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Lila Latzhose

Am Samstag, den 15.Oktober trafen sich 11 Frauen am Düsseldorfer Hauptbahnhof, um sich gemeinsam auf den Weg nach Bonn zu machen.
Unser Ziel: die Ausstellung „Wir sind!“ im Bonner Frauenmuseum.
Auf der Homepage des Museums war zu lesen „wir nehmen Sie mit in diese explosive Zeit, aus der das Frauenmuseum selbst hervorgegangen ist. Ausgehend von den 70ern bis zum Ende der 1980er Jahre zeigen wir Aufbrüche, Wendepunkte und nachhaltige Veränderungen, die wir heute als Erfolgsgeschichte feministischer Bewegungen in Gesellschaft und Kunst sehen. Gehen Sie mit uns auf interdisziplinäre Spurensuche. WIR SIND!… bereit!“

Wir waren es auch: Bereit! Und so ging’s pünktlich los mit dem RE 5.
Unsere Gruppe bestand aus Frauen, die bereits in den 70er und 80er Jahren genau diese oben beschriebene feministische Bewegung mitgestaltet hatten und sich bis heute für feministische Themen stark machen.
Ich, die ich 1980 geboren bin, und die ich von diesen Kämpfen und Veränderungen bis heute profitiere, war sehr gespannt auf unseren gemeinsamen Nachmittag.
Bereits im Zug durfte ich Zeugin eines sehr besonderen Miteinanders werden. Einige Frauen aus unserer Gruppe kamen direkt mit einer Mitfahrerin ins Gespräch, die gerade alleine auf dem Weg nach Bonn, eigentlich in ein anderes Museum war. Kurzerhand wurde Lotte in unsere Reisegruppe integriert und begleitete uns ab diesem Moment.

Im Frauenmuseum angekommen wurden wir von der Museumsleiterin persönlich in Empfang genommen und durch die Räumlichkeiten geführt.
An der Wand hing präsent eine lila Latzhose, vor der wir Platz nahmen um von Marianne Pitzen eine geschichtliche Einordnung zu bekommen. Die anwesenden Frauen nickten, mussten schmunzeln, fügten den Ausführungen sich erinnernd an der einen oder anderen Stelle etwas hinzu und machten das Gesprochene nahbar.

Ich saß da, vor der lila Latzhose, dem Symbol dieser Zeit, hörte zu und war sehr berührt, umgeben von dieser gelebten Geschichte zu sein.

Die Themen, zu denen die ausgestellten Künstlerinnen Werke aus den Bereichen Video, Malerei, Fotografie, Skulptur, Installation und Collage erarbeitet hatten waren unter anderem: der Kampf um die Abschaffung des §218, (strukturelle) Gewalt gegen Frauen, die Gründung von Lesben-Gruppen und autonome Frauenzentren.
Die Frauen aus unserer Gruppe haben all die Kämpfe, die seit den 70er Jahren zu diesen Themen geführt werden mitgefochten.

Dafür und für einen unvergesslichen gemeinsamen Tag möchte ich mich von Herzen bedanken.
Und, das sei als unbedeutende Randnotiz erwähnt: Zuhause angekommen habe ich mir direkt eine lila Latzhose gekauft. Warum? Weil ich Eure Ideen weitertragen möchte.
Danke.

Text: Käthe Lorenz