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25 Jahre TERZ
Autonome Stattzeitung für Politik und Kultur in Düsseldorf

Zum Jahreswechsel 1992 hat die TERZ-Redaktion die allererste „Stattzeitung für Politik und Kultur“ aus und für Düsseldorf aus der Druckerei abgeholt. Das ist jetzt 25 Jahre her und über all die Jahre ist die Redaktion ihrer Idee treu geblieben: Eine alternative Zeitung zu machen, die ein Ort für Gegenöffentlichkeit und eine Plattform für Austausch sein kann.

Den TERZ-Macher*innen und Aktiven der ersten Stunde war es ein Anliegen, die in Praxis und Analyse doch sehr vielfältige Szene linker, autonomer und linksradikaler Politik und Kultur in der Stadt über einen gemeinsamen Knotenpunkt in Verbindung zu bringen. „Das war auch bitter nötig“, so die Redaktion. „Denn zu Beginn der 1990er Jahre hieß es, der wieder virulenten rassistischen Hetze und Gewalt von Neonazis und ihren Claqueuren etwas entgegenzusetzen.“ In der Stimmung dieser Zeit startete die TERZ als antifaschistisches, linksradikales Projekt.

Das „Startkapital“ kam aus einem nicht verwirklichten autonomen Stadtteilprojekt in Düsseldorf-Flingern. Trotz eines „bunten Haufen von Leuten“ mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen, wie eine linksradikale Zeitung aussehen könnte, verband
alle die gemeinsame Idee, eine Zeitung für die Szene und darüber hinaus zu machen.

„Dass wir damals so viele waren, hatte auch ganz praktische Vorteile“, so die TERZ-Redaktion heute. „So haben wir am Anfang bei Umzügen geholfen – zum Beispiel bei Sägewerk Transporte -, um ein bisschen Geld zusammenzubekommen“ Nicht zu vergessen sind die legendären TERZ-Feste rund um das Initiativen-Haus auf der Martinstraße in Bilk. Mit dem Soligeld konnte der Druck der Zeitung von Ausgabe zu Ausgabe finanziell halbwegs sicher geplant werden.

In den ersten Jahren wurde die TERZ monatlich mit Schwerpunktthemen und einem umfassenden Terminkalender produziert und verkauft. Dieses „Verkaufsmodell“ war zeitintensiv und anstrengend. Darum wurde Mitte der 1990er Jahre ein Schnitt gemacht und das Projekt neu aufgestellt.

Für ein knappes Jahr wurde aber erst einmal probiert, statt monatlicher Ausgaben nur noch alle zwei Monate eine TERZ zu produzieren. Inhaltlich gab es hier jedoch Schwierigkeiten, thematisch am Puls zu bleiben, wenn acht Wochen vergingen, bevor die Zeitung erschien. Bis heute werden in wöchentlichen Redaktionssitzungen die Themen für die nächste Ausgabe besprochen.

TERZ ist heute (und das seit fast 20 Jahren) monatlich kostenlos an vielen Orten in der Stadt zu bekommen. Das ist möglich, weil viele Leser*innen über ein Abo nicht nur die Zeitung druckfrisch nach Hause geschickt bekommen, sondern dabei auch
noch spenden. Die Leserinnen und Leser der TERZ machen die Zeitung also ein gutes Stück weit möglich. Und noch (manche treuen) Anzeigenschalter*innen, die mit der TERZ auf sich und ihre Projekte oder ihre Arbeit aufmerksam machen, unterstützen die Arbeit der Zeitung. Nicht zuletzt kommt noch ein Teil aus der „Privatschatulle“ hinzu. Und alle TERZler*innen gestalten die Zeitung ehrenamtlich, sind im „normalen“ Leben berufstätig, in Ausbildung oder machen Studium und Job gleichzeitig.

Das Erfolgsrezept für 25 Jahre TERZ: Die TERZ erscheint als Printausgabe. Das heißt auch: Es gibt einen festen Drucktermin. Und der ist nicht verhandelbar. Wenn am Monatsanfang die Zeitung an die Verteil-Orte kommen soll, ist der Redaktionsschluss in der Regel immer der letzte Donnerstag vor dem Monatsende.

Vor einigen Jahren hat sich die Redaktion mit der Frage auseinandergesetzt, ob eine Zeitung im Printformat – mit kleiner Auflage und mit dem Anspruch, sich in der Produktion nicht finanziell in den Ruin zu treiben und trotzdem z.B. für die Druckerei faire Konditionen zu bieten, überhaupt noch zeitgemäß ist. Sie hat sich für‘s Papier entschieden. Das hat zum einen ganz banale Gründe: TERZ kann sich einstecken, wer in der Stadt unterwegs ist. Und: TERZ ist an vielen Orten in der Stadt kostenlos zu bekommen. Wo ist unter https://www.terz.org/ zu erfahren.
Seit 1999 hat sich die TERZ allerdings auch dafür entschieden, die monatliche Zeitung als Online-Version zur Verfügung zu stellen.

Die TERZ versteht sich als Meinungsplattform, auf der sich Leser*innen und Freund*innen der Zeitung aktiv einbringen: Mit Diskussionen zu politischen Perspektiven; bei Fragen zum „wie weiter“ in Sachen linker, antifaschistischer Politik in Theorie und Praxis; oder z.B. wenn Veranstaltungen geplant sind, über die berichtet werden kann.

Und was den TERZler*innen neben Abos, Spenden und Anzeigen besonders wichtig ist: „Wir bleiben dabei. Und wünschen uns mehr Menschen, die sich beteiligen, um ein lebendiges Meinungsforum zu erhalten und daran weiterzustricken.“

Die TERZ ist natürlich auch finanziell zu unterstützen: Durch ein Soli-Abo, eine Spende (geht auch mit Spendenquittung, denn die TERZ ist Teil des FgK e.V., einem gemeinnützigen Verein zur Förderung gleichberechtigter Kommunikation) oder eine Anzeige. Alle Informationen können unter https://www.terz.org/ abgerufen werden oder sind über den direkten Kontakt (z.B. per Email unter terz@free.de) zu erfahren.

Seit 25 Jahren ist TERZ ein unbequemes kritisches Meinungsforum.
Und will es auch in Zukunft bleiben.

Text: Ingrid von Dahlen
Photos: Monica Brauer

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